Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche von Reni Eddo-Lodge habe ich auf Englisch gelesen und kann dementsprechend nur auf den Inhalt eingehen und nichts zur deutschen Übersetzung sagen. Trotzdem habe ich unten in der Infobox die Angaben zur deutschen Ausgabe vermerkt und auch den deutschen Klappentext genutzt.

Inhalt

Was bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein? Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach, und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Ob in Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. Um die Ungerechtigkeiten des strukturellen Rassismus herauszustellen und zu bekämpfen, müssen darum People of Color und Weiße gleichermaßen aktiv werden – »Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns.« (© Tropen)

Ein unangenehmes Thema

Reni Eddo-Lodge möchte mit ihrem Buch Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche eigentlich genau das Gegenteil erreichen, nämlich über Hautfarbe sprechen – auch mit Weißen. Der Titel ist provokant, aber gut gewählt, wie ich finde. Viele Menschen wollen sich nämlich gar nicht ernsthaft mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen. Denn dann müssten sie schließlich ihr eigenes Verhalten reflektieren und möglicherweise ändern.

Warum dies wirklich jede*r tun sollte, wird bei der Lektüre des Buchs mehr als deutlich. Eddo-Lodge beschreibt nämlich im ersten Kapitel, wie Rassismus historisch entstanden und gewachsen ist. Es geht sozusagen um die Geschichte des Rassismus und dementsprechend insbesondere um die Kolonialzeit. Dass dies alles aber keineswegs der Vergangenheit angehört, wird im nächsten Kapitel deutlich. Hier erklärt die Autorin nämlich, wie sich der Rassismus über Jahrhunderte in sämtlichen Systemen eingeschrieben hat und sich somit auch heute noch auf das Leben von Nicht-Weißen auswirkt.

Anschließend geht es um Privilegien, Ängste, Feminismus und den Zusammenhang zwischen Race und Class. Dabei spricht Eddo-Lodge nicht nur die vielen strukturellen Probleme an, sondern berührt auch viele Aspekte des alltäglichen Miteinanders. Obwohl die Autorin die Situation in England beschreibt, lässt sich ein großer Teil auch genauso auf Deutschland übertragen.

Warum jede*r das Buch lesen sollte

Die kurze Antwort auf diese Frage zuerst: Weil es ein unglaublich wichtiges, aktuelles und lehrreiches Buch ist. Aber da das doch eine etwas pauschale Aussage ist, zähle ich noch ein paar weitere Punkte auf.

Weil…

… Reni Eddo-Lodge strukturellen Rassismus gut erklärt und aufzeigt, wie dieser sich auswirkt.

… sie viele verschiedene Aspekte von Rassismus anspricht.

… deutlich wird, dass dieses Thema alle etwas angeht und sich jede*r damit auseinandersetzen sollte.

… die Autorin aufzeigt, was sich an der aktuellen Situation ändern muss und wie dies machbar ist.

… sie das Zusammenspiel von Rassismus mit anderen -Imsen (z. B. Klassismus, Sexismus,…) erklärt.

… Eddo-Lodge das Thema für alle, die selbst keinen Rassismus erfahren, zugänglich macht und aufzeigt, was jede*r einzelne dagegen tun kann.

… klar wird, wie sich Rassimus im alltäglichen Miteinander äußert und wie wir alle unser Verhalten reflektieren und entsprechend ändern können.

Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

Was soll ich noch weiter dazu sagen, außer: Lest dieses Buch.

Reni Eddo-LodgeTitel: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche

Autorin: Reni Eddo-Lodge
Verlag: Tropen
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Sachbuch

Seiten: 263
Format: Klappenbroschur
Übersetzung: Anette Grube
Originaltitel: Why I’m No Longer Talking to White People About Race