Von der Idee, ein Computermuseum zu besuchen, war ich anfangs nicht wirklich angetan. Einem Ausflug nach Paderborn hingegen nicht abgeneigt, war ich dennoch mit dem Plan einverstanden. Zuerst also Computermuseum (so uninteressant wirds schon nicht werden), danach in die Stadt (bummeln und auf Erkundungstour gehen).
Wir besuchten das Heinz Nixdorf MuseumsForum, das größte Computermuseum der Welt. Auf zwei Etagen wird hier die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik bis hin zum Computer und den aktuellen Themen dargestellt. Und es war echt richtig interessant!
Die Ausstellung ist zunächst chronologisch aufgebaut, also begannen wir mit der historischen Zeitreise vor einigen tausend Jahren in Mesopotamien. Von Informationssystemen noch vor der Entstehung der Schrift ging es über Hieroglyphen und Keilschrift bis hin zu Johannes Gutenberg und der Erfindung des Buchdrucks.
Außerdem gehören natürlich die Schreibmaschinen dazu, von denen es so viele unterschiedliche Modelle gab und die sich bis in die 80er Jahre ständig weiterentwickelt haben.
Aber nicht nur die Anfänge der Schrift werden in der Ausstellung gezeigt, sondern auch das Rechnen mit Rechenmaschinen wird ausführlich dargestellt und beschrieben. Die Erfindung der Registrierkasse gehört unter anderem mit dazu und ich war überrascht, wie viele unterschiedliche Arten sich über die Jahre entwickelt hatten und wie riesig und komplex diese zum Teil waren.
Ein weiterer großer Themenkomplex war schließlich die Telegrafie. Besonders das Morsen hatte es uns angetan. Das kann man dort nämlich selbst ausprobieren: Über dem Morsegerät hängt zur Orientierung das Morsealphabet und auf einer Anzeige an der Decke werden die gemorsten Buchstaben angezeigt. Wir mussten dabei feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die gewollten Buchstaben richtig zusammen zu bekommen. Aber wir hatten unseren Spaß.
Auch Telefone (und später Handys) werden in allen denkbaren Ausführungen ausgestellt. Den Übergang von diesen verschiedenen Technologien (Schrift, Rechenmaschinen und Telegrafie) hin zum Computer markieren schließlich die Systeme von Zuse.
Ein eigenes Thema bildet die Kryptologie. Die Verschlüsselung von Texten gab es nämlich auch schon in der Antike. Die wohl bekannteste aus dieser Zeit ist die Cäsar-Chiffre, die Kinder heute noch zum Spielen benutzen. Dafür wird einfach jeder Buchstabe im Alphabet um einen bestimmten Wert verschoben. Natürlich ist diese Art von Verschlüsselung leicht zu dechiffrieren.
Anders war dies bei der Enigma, die während des Zweiten Weltkriegs vom deutschen Militär verwendet wurde. Die Alliierten schafften es mit großem Aufwand dann allerdings doch noch, die deutschen Funksprüche zu entschlüsseln. Ein interessanter Film zu dem Thema: The Imitation Game (2014). Ist natürlich nicht hundertprozentig historisch korrekt, gibt aber einen guten Einblick in die damalige Situation.
Auf der zweiten Etage gibt es wieder verschiedene Themenbereiche. Einer davon widmet sich Radios und Plattenspielern, deren Technik auch zur Entwicklung der Informationssysteme beigetragen hat.
Heute nicht mehr wegzudenken sind natürlich auch Videospiele. In einem Bereich werden unterschiedliche Konsolen und Spieleklassiker ausgestellt. Da kommt man sich schon ein wenig alt vor, wenn der Game Boy, auf dem man selbst noch Super Mario und Tetris gespielt hat, zwischen anderen veralteten Spielekonsolen in der Vitrine liegt :D.
Ein aktuelles Thema ist die Robotertechnik. Einige kleine (Spielzeug-)Roboter – darunter auch Hunde – haben wir uns in der Ausstellung angeschaut. Doch interessanter waren die Roboter, mit denen wir interagieren konnten. So gab es einen Roboter in Lebensgröße, der verschiedene Bewegungen ausführte. Über einen Touchscreen konnten wir ihm unterschiedliche Befehle geben, auf die er dann reagierte.
Ich habe mir ein Porträt von einem Zeichenroboter machen lassen. An einem Bildschirm habe ich dafür ein Foto von meinem Gesicht gemacht und der Roboter hat das Foto in kurzer Zeit nachgezeichnet. Dabei zuzusehen, war ziemlich cool und das Ergebnis echt beeindruckend.
Wir haben ziemlich viel Zeit in dem Museum verbracht, da wir so vieles selbst ausprobieren konnten. Ich habe hier noch längst nicht alles erwähnt, was es dort zu sehen und zu machen gab.
Nur die zwei auf den Bildern muss ich noch kurz vorstellen: Petra und Peter. Auf jeder Etage steht einer dieser Roboter, die man über den Touchscreen vorne steuern kann. Einfach einen Bereich in der Ausstellung auswählen und der Roboter führt dich dorthin. Oder du spielst verstecken und musst den Roboter in der ziemlich großen Ausstellung suchen.
Nach dem Museumsbesuch waren wir dann auch noch in der Stadt. Allerdings nicht mehr sehr lange, da wir schon so viel Zeit im Computermuseum verbracht hatten. Paderborn hat mir gut gefallen: Mit dem Dom (der leider bei unserem Besuch von einem Gerüst umgeben war), den alten Kirchen, dem Rathaus und vielen Fachwerkhäusern ist die Kernstadt sehr schön anzusehen. Auch der Bummel durch die Fußgängerzone mit den vielen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Cafés hat Spaß gemacht und ich wäre gern noch ein wenig länger geblieben. Aber vielleicht kommt man ja mal wieder in die Gegend.
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