„Bei einer Expedition tief in der amerikanischen Wildnis wird der legendäre Jäger und Abenteurer Hugh Glass (Leonardo DiCaprio) von einem Bären attackiert und von seinen Jagdbegleitern, die überzeugt sind, dass er dem Tod geweiht ist, zurückgelassen. In seinem Überlebenskampf erleidet Glass nicht nur unerträgliche Qualen, er muss auch erleben, dass sein vermeintlicher Beschützer John Fitzgerald (Tom Hardy) ihn verrät, beraubt und im Stich lässt. Angetrieben von der Liebe zu seiner Familie und einem schier übermenschlichen Willen zu überleben, um diesen Verrat zu rächen, kämpft Glass sich durch einen unerbittlichen Winter und eine feindliche Wildnis zurück ins Leben.“ (© 20th Century Fox)

Amerika im frühen 19. Jahrhundert. Das Land ist noch zu großen Teilen unerforscht und die europäischen Siedler machen sich daran, es zu erobern. Sie verdrängen die Ureinwohner aus ihren Territorien. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen. Nach und nach nehmen die Siedler den Ureinwohnern das Land – und damit die Lebensgrundlage. In dieser Zeit lebte der Trapper Hugh Glass, dessen Geschichte Michael Punke in seinem Roman The Revenant: A Novel of Revenge (dt. Der Totgeglaubte) von 2002 erzählt. Dieser Roman liegt dem Film The Revenant – Der Rückkehrer von Regisseur Alejandro González Iñárritu (u. a. Birdman, 2014) zugrunde und er erzählt sehr glaubwürdig die unglaublich wirkende Geschichte des Hugh Glass, der zu einer amerikanischen Legende wurde.

Vor allem mit den wunderbaren und stimmungsvollen Bildern kann The Revenant absolut überzeugen. Die noch unberührten Weiten der Wälder, die Schönheit aber auch die Gefahren der Wildnis veranschaulicht der Film. Die Natur spielt eine ebenso große Rolle wie die Schauspieler. Wenn die Kamera den Schnee einfängt, der langsam und leise zu fallen beginnt, wenn am Himmel der Mond durch die Wolken bricht oder die Sonnenstrahlen auf den Waldboden fallen, trägt all das zur Atmosphäre bei. Die Einstellungen, in denen die Natur im Vordergrund steht, verleihen dem Film einerseits Ruhe, machen aber auch oft deutlich, welchen Herausforderungen ein Mensch in der Wildnis ausgesetzt ist und wie schwer sich das Überleben gestaltet. Die Musik unterstreicht in diesen Szenen oft die Stimmung, hält sich dabei aber eher zurück. In den actionreichen Szenen bewegt sich die Kamera schneller und bleibt oft sehr nah am Geschehen. Diese Nähe und Unmittelbarkeit trägt zur Spannung beziehungsweise Anspannung (zumindest bei mir) in einigen Situationen bei und auch hier verstärkt die Musik die Emotionen, die durch die Bilder ausgelöst werden.

Außer der Wildnis und den europäischen Siedlern spielen die Indianer – insbesondere der Stamm der Arikara – eine wichtige Rolle. Regisseur Iñárritu legte großen Wert darauf, die Ureinwohner richtig darzustellen und stellte deshalb dafür auch einen Berater (Loren Yellowbird Sr., einen Arikara, der als Historiker, Anthropologe, Dolmetscher und Ranger tätig ist) ein. Die Darstellung der Indianer und ihrer Kultur sowie ihr Verhältnis zu den europäischen Eroberern finde ich in The Revenant sehr gut gelungen. Der Film schafft es, eine feine, differenzierte Darstellung der Indianer zu liefern, ohne dabei aufdringlich zu werden und diese Thematik den Film beherrschen zu lassen.

Zum Schluss muss ich natürlich noch die schauspielerischen Leistungen erwähnen. Leonardo DiCaprio leidet im Film einfach so gut, dass man selbst richtig mitleidet. Auch die anderen Schauspieler setzen ihre Rollen glaubwürdig und gut um, doch der Fokus liegt natürlich auf DiCaprio. Trotz oder gerade wegen der wenigen Dialoge kommt das schauspielerische Talent (vom gesamten Cast) sehr gut zur Geltung.

Mit seinen wunderschönen Bildern ist The Revenant auf jeden Fall ein Film fürs Auge und es lohnt sich, ihn auf der großen Leinwand anzuschauen. Ich persönlich finde die Thematik sehr spannend und die Umsetzung wirklich gut gelungen. Da ich mich zur Zeit auch in der Uni mit dem Amerika des 18. und 19. Jahrhunderts beschäftige, war dies natürlich ein zusätzlicher Grund für mich den Film zu schauen. Obwohl der Film sehr lang ist, hat mich dies nur an ein, zwei Stellen, die für meinen Geschmack nicht ganz so lang hätten sein müssen, gestört. Die meiste Zeit war ich absolut gefesselt vom Überlebenskampf des Hugh Glass und den wunderbaren Bildern.

 

Originaltitel: The Revenant
Regie: Alejandro González Iñárritu
Buch: Mark L. Smith, Alejandro González Iñárritu
Cast: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Domhnall Gleeson, Will Poulter
Genre: Action/Abenteuer/Drama
Länge: 156
FSK: 16 Jahre
USA 2015

2 Comments

  1. Ich mag deinen Schreibstil und muss dir echt zustimmen! Fand den Film wirklich soooo atemberaubend schön von der Landschaft und so cool und realistisch wegen den Indianern (ich liebe Ureinwohner, die sind so faszenierend) und Leo lieb ich natürlich auch haha :D finde du beschreibst den Film sehr gut ohne zu spoilern, Respekt! Auch der Aspekt mit den Kampfszenen und der Nähe ist mir auch aufgefallen und fand ich mega gut! Man hatte in mehreren Momenten das Gefühl die Schauspieler schauen einem direkt an. Gänsehaut.

    Liebste Grüße und schönes Wochenende :)
    Jasmin von nimsajx.blogspot.de