Matt Haig ist mir als Autor schon länger bekannt und nachdem ich seinen Roman Ich und die Menschen gelesen hatte, war klar, dass ich auch seine anderen Werke früher oder später lesen werde. Nun lese ich zwar selten – oder eigentlich fast nie – Kinderbücher, doch Ein Junge namens Weihnacht bzw. A Boy Called Christmas wie es im englischen Original heißt, hat meine Neugier geweckt.
Inhalt
„Wie war das eigentlich, als der Weihnachtsmann noch ein Junge war? Er hieß Nikolas, wuchs in großer Armut mitten in Finnland in einer kleinen Holzhütte auf – und dies ist seine wahre Geschichte. Der elfjährige Nikolas begibt sich allein auf eine gefährliche Reise an den Nordpol, um seinen Vater zu finden. Er besteht haarsträubende Abenteuer, begegnet fliegenden Rentieren, einer Elfe, einem gewalttätigen Troll – und er stellt fest: Wichtel gibt es wirklich!…“ (© dtv Verlag)
Eine märchenhafte Weihnachtsgeschichte
Schon auf den ersten Seiten entfaltet die Geschichte ihren märchenhaften Zauber, der mich bis zum Schluss gefangen hielt. Die Geschichte beginnt – wie so viele klassische Märchen – mit einer traurigen und wenig hoffnungsvollen Ausgangssituation für den elfjährigen Nikolas. Der Tod der Mutter, die Armut und schließlich der Entschluss des Vaters, auf eine gefährliche Expedition zu gehen und seinen Sohn alleine mit der bösen Tante zurückzulassen, sind sowohl typisch als auch essentiell für eine märchenhafte Geschichte.
„It didn’t really matter how small a house was if you had a big imagination.“ (A Boy Called Christmas, S. 20)
Der Schreibstil ist leicht, locker und humorvoll, so dass die Geschichte trotz der ernsten Themen nie schwermütig wird. Mich hat dieses süße, kleine Buch so gefesselt, dass ich es in wenigen Tagen gelesen hatte – und das, obwohl ich es mir ein wenig aufgespart habe. Es gibt zum Glück noch zwei Folgebücher und es steht außer Frage, dass ich diese auch noch lesen werde. Ein Junge namens Weihnacht ist allerdings trotzdem eine in sich geschlossene Geschichte.
Da ich das Buch auf Englisch gelesen habe, habe ich auch die Zitate aus der englischen Ausgabe genommen. Ich denke aber, dass die deutsche Übersetzung ebenso locker-leicht daherkommt, da es in einer einfachen Sprache geschrieben wurde und keine problematischen Formulierungen oder Wörter beinhaltet.
„Nikolas felt a red flash of anger tingle his skin. ‚It was always magical. And I would rather a toy that was made with love, than one that cost a lot of money.'“ (A Boy Called Christmas, S. 51)
Trotz der traurigen Stimmung vermittelt das Buch von Beginn an auch Hoffnung, denn Nikolas ist ein optimistischer Junge, der den Glauben an das Magische nie verliert. So ist die Geschichte einerseits wirklich schön und herzerwärmend, andererseits rührt sie das ein oder andere Mal zu Tränen und an ein, zwei Stellen wird sie sogar ein wenig brutal – ganz wie ein klassisches Märchen.
Für Jung und Alt
Diese bittersüße Geschichte ist definitiv nicht nur was für Kinder, sondern begeistert auch Erwachsene. Süß, aber nicht kitischig, vermittelt sie Werte, die nicht nur an Weihnachten gelten sollten. Hoffnung und Güte spielen eine wichtige Rolle in Ein Junge namens Weihnacht und das regt hin und wieder auch zum Nachdenken an. Einige kluge Sätze aus dem Buch habe ich mir deshalb sogar extra aufgeschrieben.
„In a world like that it’s very easy to be bad. So when someone is good, or kind, it’s a magic in itself. It gives people hope. And hope is the most wonderful thing there is.“ (A Boy Called Christmas, S. 136)
Schließlich haben mir auch die Zeichnungen von Chris Mould sehr gut gefallen. Die schwarz-weißen Illustrationen passen in ihrem gradlinigen und etwas rau anmutenden Stil wunderbar zur Geschichte. Alles in allem finde ich die Gestaltung wirklich gelungen.
Ein Junge namens Weihnacht
Ein Junge namens Weihnacht ist eine berührende Geschichte für Jung und Alt und hat deshalb auch das Zeug dazu, ein richtiger Kinderbuchklassiker zu werden. Die Märchenelemente verleihen der Geschichte einen gewissen Zauber und an Nikolas, der an das Gute glaubt und danach handelt, können wir alle uns ein Beispiel nehmen. Diese herzerwärmende und hoffnungsvolle Geschichte ist deshalb genau das richtige für die Weihnachtszeit.
„An impossibility is just a possibility you don’t understand yet.“ (A Boy Called Christmas, S. 93)
Weitere Meinungen
Ich habe das Buch auf Englisch gelesen, aber in der Infobox findet ihr die Angaben zur deutschen Ausgabe.
2 Comments
Ohh, vielen lieben Dank fürs Verlinken :). Und wie schön, dass es dir auch so gut gefallen hat. Ich hab mir mittlerweile die beiden Folgebücher bestellt, ich musste sie einfach haben :D glg Franzi
Gerne. :) Ja, während dem Lesen hab ich ständig allen erzählt, wie toll das Buch ist. Die beiden Folgebücher will ich auch unbedingt noch lesen und hätte sie schon fast bestellt, aber ich hab da im Moment einfach so gar keine Zeit für leider. Ich werd sie mir wohl bis nächstes Jahr Weihnachten aufheben. :)
Liebe Grüße
Anka