Butter von Asako Yuzuki ist ungewöhnlich. Das deutet schon der Klappentext an, der mich neugierig gemacht hat. Ob mich die Geschichte dann auch überzeugen konnte, erzähle ich euch heute.
Inhalt
„Rika, eine junge Journalistin in Tokio, recherchiert über die Serienmöderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend umgebracht haben soll. Manako behauptet, sie verabscheut nichts mehr als „Margarine und Feministinnen“ und hat eine ausgeprägte Leidenschaft für hemmungslosen Genuss und insbesondere Butter. Jetzt, wo sie im Gefängnis sitzt, empfängt sie Rika, unter der Bedingung, nur über ihre Kochkünste zu reden. Für Rika werden die Begegnungen mit Manako zu einer Meisterklasse der Lebenskunst. Ein Roman, der Genuss, Essen und Trinken feiert, vor allem aber die unmöglichen Erwartungen thematisiert, die an Frauen in patriarchalen Gesellschaften heute gestellt werden.“ (© Blumenbar)
Genuss und Gesellschaftskritik
Thematisch hat mich der Roman an Han Kangs Die Vegetarierin erinnert, weshalb ich sehr gespannt auf Butter war. In beiden Büchern geht es sowohl um Essen als auch um die Rolle der Frau in der heutigen Gesellschaft. Diese scheint in asiatischen Ländern nochmal ein wenig anders zu sein als in Europa.
Der Roman beginnt mit der Einführung seiner Protagonistin Rika, die es als Journalistin in einem von Männern dominierten Umfeld nicht leicht hat. Ihre Hartnäckigkeit, die sie sich aufgrund ihres Berufs aneignen musste, wird sich im Verlauf der Handlung als sehr nützlich erweisen. Die mutmaßliche Serienmörderin Manako Kajii weigert sich nämlich, mit Journalist*innen zu reden. Über ihre Kochkünste würde sie jedoch nur allzu gern sprechen und so schafft Rika es schließlich, Manako zu einem Gespräch zu überreden.
Bis es soweit kommt, lässt sich der Roman jedoch Zeit. Die Geschichte entwickelt sich eher langsam und nimmt erst nach der Hälfte an Fahrt auf. Da wurde es für mich dann allerdings so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Doch zuvor war es für mich stellenweise ein wenig langatmig. Dass die Beschreibungen der kulinarischen Spezialitäten besonders detailreich sind, war zu erwarten, aber hier und da hätte ich mir etwas weniger ausschweifende Beschreibungen und stattdessen mehr Tempo gewünscht.
Wie die Autorin Asako Yuzuki das Thema Essen mit den unmöglichen Erwartungen an (japanische) Frauen verbindet, wie sie die Körper- und Rollenbilder hinterfragt und kritisiert, hat mir gut gefallen. Erzählerisch ist Butter zwar ganz anders als Die Vegetarierin, aber wer den Roman von Han Kang thematisch mochte, wird wahrscheinlich auch Butter mögen.
Butter von Asako Yuzuki
Butter von Asako Yuzuki hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn es stellenweise durch seine ausführlichen Beschreibungen etwas langatmig war. Thematisch konnte mich das Buch allerdings überzeugen und ich hoffe, dass weitere Bücher der Autorin folgen bzw. übersetzt werden.
Titel: Butter
Autorin: Asako Yuzuki
Verlag: Blumenbar
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Roman, Gegenwartsliteratur
Seiten: 442 Seiten
Format: Hardcover
Übersetzung: Ursula Gräfe
1 Comment
Herrliches Cover, das geht nicht mehr aus meinem Kopf;)
LG
Susi