Nachdem ich zuletzt sehr viele Backlist Titel gelesen habe, habe ich mir nun doch mal wieder ein gerade erst erschienenes Buch vorgenommen: Unsterblich sind nur die anderen. In der Buchbubble auf Twitter kam man um diesen Titel auch nicht herum. Entsprechend gespannt war ich dann auch und habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen (was meistens für ein Buch spricht).
Inhalt
„Drei Männer verschwinden spurlos auf der MS Rjúkandi, einer Nordatlantikfähre. Zwei Frauen machen sich auf den Weg, um nach ihren verschollenen Freunden zu suchen – und sie besteigen das Schiff nach Island in der festen Überzeugung, bald wieder zu Hause zu sein. Aber schon in den ersten Tagen an Bord fallen ihnen merkwürdige Dinge auf, und die seltsame Atmosphäre: Die Crew ist überirdisch gutaussehend, der Kapitän scheint bei aller Erhabenheit und Coolness stets einen Sack voll Schuld mit sich herumzuschleppen, und was zur Hölle ist eigentlich mit der Barfrau los?“ (© Suhrkamp)
Hält das Buch, was der Hype verspricht?
Die kurze Antwort: Ja.
Aber ein bisschen ausführlicher will ich natürlich trotzdem berichten. Unsterblich sind nur die anderen war nämlich ganz anders, als ich erwartet hatte. Und dass das so ist, wird im Buch auch sehr schnell deutlich.
Malin und Iva sind auf dem Weg, ihre drei Freunde zu suchen, die schon seit Wochen spurlos verschwunden sind. Eine Nacht bevor sie die Fähre MS Rjúkandi erreichen und an Board gehen, beginnt die Erzählung. Mit kurzen, treffenden Beschreibungen schafft die Autorin Simone Buchholz schon von Beginn an eine eigenartige Atmosphäre, die darauf hindeutet, dass mit Ungewöhnlichem zu rechnen ist. So war ich direkt gefesselt und gespannt darauf, was die beiden Frauen auf der Fähre erwartet.
Die Erzählung ist dicht und atmosphärisch. Sie beinhaltet fantastische und mythologische Elemente, ist stellenweise traurig, romantisch und komisch. Genre und Stil lassen sich schwer einordnen. Neben den den Abschnitten in Prosa, in denen die Erlebnisse der Protagonistin Iva erzählt werden, gibt es Tagebucheinträge des Kapitäns, lyrische Passagen und sogar ein Theaterstück in drei Akten. Der Roman lässt viel Interpretationsspielraum – nicht nur, aber auch aufgrund der vielen Metaphern und wenig expliziten Erklärungen.
Für mich war es das erste Buch der Autorin, da sie zuvor nur Krimis geschrieben hat. Krimis sind nicht so mein Fall und ich lese sie sehr selten. Nach diesem Buch überlege ich allerdings, ob ich mir nicht auch mal einen ihrer Krimis vornehmen sollte. Ihre Art zu erzählen und die lakonische Sprache haben mir nämlich sehr gefallen.
Unsterblich sind nur die anderen von Simone Buchholz
Der Roman von Simone Buchholz lässt sich nur schwer einem Genre zuordnen. Er beinhaltet Epik, Lyrik und Dramatik und bietet viel Interpretationsspielraum. Wer also gerne klare und eindeutige Antworten auf die im Buch aufgeworfenen Fragen haben möchte, kann sich die Lektüre vermutlich sparen. Allen, die sich gerne auf ein abwechslungsreiches und eher ungewöhnliches Leseerlebnis einlassen, kann ich Unsterblich sind nur die anderen absolut empfehlen.
Titel: Unsterblich sind nur die anderen
Autorin: Simone Buchholz
Verlag: Suhrkamp
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Mystery, Phantastik
Seiten: 265 Seiten
Format: Klappenbroschur
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