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Darum geht’s in Wut und Böse: Frauen, die ihrer Wut freien Lauf lassen, haben schnell einen schlechten Ruf. Doch diese Wut kann ein mächtiges Werkzeug gegen persönliche und politische Unterdrückung sein.
Ciani-Sophia Hoeder fragt nach: Wie haben wütende Frauen Geschichte und Popkultur geprägt? Welchen Einfluss haben die Erziehung von Mädchen und der abfällige Umgang mit Sorgearbeit auf die seelische Gesundheit von Frauen? Und wie wird aus Wut Mut zur Veränderung? (© Hanser)
Die Wut der Frauen
Mädchen bekommen von klein auf beigebracht, dass Wut etwas Schlechtes ist und nicht ausgelebt werden darf. Wütende Frauen werden in der Gesellschaft nicht ernst genommen, sondern als irrational und hysterisch bezeichnet. Wütenden Männern passiert das deutlich seltener. Ciani-Sophia Hoeder geht diesem Phänomen in Wut und Böse auf den Grund und zeigt, wie Wut positive Veränderungen bewirken kann.
Im Vorwort beschreibt sie eine Situation aus dem Alltag, in der ihre Mutter wütend geworden ist und was anschließend passierte. Dies ist ein persönlicher und anschaulicher Einstieg ins Thema. Anschließend erläutert Hoeder im ersten Kapitel „Was ist eine Frau?“ einige Begrifflichkeiten, da sie selbst Binarität ablehnt, das Thema jedoch stark mit den noch vorherrschenden Geschlechterrollen verknüpft ist. Hier kann ich nicht beurteilen, ob das alles richtig und gut erklärt wurde – das sollten Betroffene tun. Dass die Autorin diese Problematik aber überhaupt anspricht, ist mir positiv aufgefallen.
Nun geht es weiter mit der Frage „Was ist Wut?“. Hoeder wirft einen Blick auf die Begriffsgeschichte und erläutert verschiedene psychologische Theorien zur Entstehung von Wut – die Wissenschaft ist sich nämlich uneinig. Diese einleitenden Kapitel schaffen eine gute Grundlage, um sich tiefer mit dem Thema Wut zu beschäftigen.
Im Folgenden geht es um Frauen und Wut, Wut und Diskriminierung und Wut als Katalysator für Veränderungen. Hoeder geht dabei auf viele unterschiedliche Aspekte ein, belegt ihre Aussagen mit Quellen und Studien und lockert das Ganze mit eigenen Erlebnissen und Anekdoten auf. Das Buch liefert interessante Denkanstöße, aber an einigen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Eine intensivere Betrachtung hätte ich mir beim Thema wie Wut genutzt werden kann, um positive Veränderungen herbeizuführen, gewünscht.
Die Kapitel sind relativ kurz, das Buch insgesamt leicht verständlich und ansprechend geschrieben. Teilweise war der rote Faden nicht klar erkennbar, da auf wenigen Seiten viele unterschiedliche Themen angesprochen wurden.
Wut und Böse
Alles in allem bietet das Buch einen guten Überblick über die Emotion Wut und den gesellschaftlichen Umgang mit dieser. Die Autorin schreibt verständlich und anschaulich, bleibt bei den unterschiedlichen Aspekten allerdings oft an der Oberfläche. Das Buch liefert einige gute Denkanstöße, aber sehr viel Neues war für mich nicht dabei.
Titel: Wut und Böse
Autorin: Ciani-Sophia Hoeder
Verlag: Hanser
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Sachbuch, feministische Literatur
Seiten: 208 Seiten
Format: Hardcover
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