Ich bin zwar spät dran, aber ich will doch gerne noch einen kleinen Jahresrückblick mit euch teilen. Außerdem habe ich auch einen guten Grund dafür, dass dieser nun so spät kommt: Bis Mitte vergangenen Monats war ich nämlich mit meiner Masterarbeit beschäftigt und da musste der Blog leider erst mal hintanstehen. Aber nun werfen wir doch noch einmal einen Blick auf das Jahr 2017!
Wie das Bloggen meinen Bücherkonsum verändert hat
Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal bewusster ausgesucht, was ich lese. Seit ich blogge, wächst meine Wunschliste nämlich ins Unermessliche. Ich finde es toll, auf so viele interessant klingende Bücher aufmerksam gemacht zu werden und stöbere unheimlich gerne in Bücherlisten. Dabei ist es mir ziemlich egal, ob es nun eine Neuerscheinung ist oder das Buch schon fünf, zehn oder zwanzig Jahre alt ist.
Da ich aber nun mal nicht rund um die Uhr lesen kann, reicht meine Zeit nicht für all die Bücher. So habe ich angefangen, schon im Voraus genauer auszuwählen, welche Bücher ich wirklich unbedingt und möglichst bald lesen möchte und dann auch kaufe. Dabei habe ich darauf geachtet, dass ich immer verschiedene Genres und Bücher zu unterschiedlichen Themen, die mich interessieren, auf meinem SuB habe. Das hat ziemlich gut funktioniert und genauso möchte ich es in diesem Jahr wieder machen.
Wie sich mein Leseverhalten geändert hat
Eigentlich habe ich schon immer verschiedene Genres gelesen und mich für die unterschiedlichsten Themen interessiert, doch im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal bewusst über den Tellerrand geblickt und bin nicht nur zufällig über vielfältige Geschichten gestolpert. Das hat mir nicht nur Spaß gemacht, sondern mir auch neue Erfahrungswelten eröffnet und den eigenen Horizont erweitert. So habe ich beispielsweise die Autorinnen Chimamanda Ngozi Adichie (über die ich bei der Aktion #Buchpassion geschrieben habe) und Zadie Smith für mich entdeckt, von denen ich mehr lesen möchte und das Debüt „Heimkehren“ von Yaa Gyasi hat mich auch sehr begeistert.
Dementsprechend steht für dieses Jahr mehr afrikanische Literatur auf dem Plan und ich habe da auch schon so einige Autorinnen und Autoren im Kopf. Insgesamt möchte ich viele Bücher über unterschiedliche Kulturen lesen und auch einige Sachbücher habe ich eingeplant, denn im vergangenen Jahr habe ich „Hidden Figures“ von Margot Lee Shetterly gelesen und gemerkt, dass auch Sachbücher ziemlich cool sind. Was natürlich weiterhin auf meiner Leseliste steht, sind Fantasy und Klassiker – das darf nicht fehlen.
Meine Highlights
Kurz und knapp will ich hier in beliebiger Reihenfolge fünf Highlights aus 2017 vorstellen:
Der Report der Magd – Margaret Atwood
„Die provozierende Vision eines totalitären Staats, in dem Frauen keine Rechte haben: Die Dienerin Desfred besitzt etwas, was ihr alle Machthaber, Wächter und Spione nicht nehmen können, nämlich ihre Hoffnung auf ein Entkommen, auf Liebe, auf Leben …“ (© Piper)
Margaret Atwoods dystopischer Roman ist nicht nur sprachlich wunderbar gelungen, sondern fesselt und regt zum Nachdenken an. Ich habe den Roman ganz ohne Vorwissen begonnen und blieb lange Zeit ziemlich im Unklaren darüber, was hier eigentlich los ist. Was ist das für ein System, was für eine Gesellschaft? Wie funktioniert sie und was wird von den Menschen verlangt? Nach und nach ergibt sich ein bedrückendes und erschreckendes Bild, das einen nicht loslässt.
Heimkehren – Yaa Gyasi
„Obwohl Effia und Esi Schwestern sind, lernen sie sich nie kennen, denn ihre Lebenswege verlaufen von Anfang an getrennt. Im Ghana des 18. Jahrhunderts heiratet Effia einen Engländer, der im Sklavenhandel zu Reichtum und Macht gelangt. Esi dagegen wird als Sklavin nach Amerika verkauft. Während Effias Nachkommen über Jahrhunderte Opfer oder Profiteure des Sklavenhandels werden, kämpfen Esis Kinder und Kindeskinder ums Überleben: auf den Plantagen der Südstaaten, während des Amerikanischen Bürgerkrieges, der Großen Migration, in den Kohleminen Alabamas und dann, im 20. Jahrhundert, in den Jazzclubs und Drogenhäusern Harlems. Hat die vorerst letzte Generation schließlich die Chance, einen Platz in der Gesellschaft zu finden, den sie Heimat nennen kann und wo man nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen wird?“ (© Dumont)
Meine Rezension hierzu: Heimkehren
Sturz der Titane– Ken Follett
„Drei Länder. Drei Familien. Ein Jahrhundert.
Europa 1914. Eine deutsch-österreichische Aristokratenfamilie, die unter den politischen Spannungen zerrissen wird. Eine Familie aus England zwischen dem Aufstieg der Arbeiter und dem Niedergang des Adels. Und zwei Brüder aus Russland, von denen der eine zum Revolutionär wird, während der andere in der Fremde sein Glück sucht. Ihre Schicksale verflechten sich vor dem Hintergrund eines heraufziehenden Sturmes, der die alten Mächte hinwegfegen und die Welt in ihren Grundfesten erschüttern wird.“ (© Bastei Lübbe)
Meine Rezension hierzu: Sturz der Titanen
We should all be feminists – Chimamanda Ngozi Adichie
Von Adichies TED-Talk We should all be feminists hat bestimmt schon der ein oder andere gehört. Wer ihn nicht kennt: Anhören lohnt sich! Adichie berichtet von ihren eigenen Erfahrungen mit Feminismus und Sexismus und spricht darin so vieles an, dem ich einfach nur voll und ganz zustimmen kann. Ich habe den Talk in der englischen Version gelesen, aber es gibt auch eine deutsche Übersetzung.
Dieses kleine Büchlein steht außerdem quasi stellvertretend für sämtliche Bücher von Adichie, die ich im vergangenen Jahr gelesen habe, denn sie alle haben mir sehr gut gefallen.
Ein Junge namens Weihnacht – Matt Haig
„Wie war das eigentlich, als der Weihnachtsmann noch ein Junge war? Er hieß Nikolas, wuchs in großer Armut mitten in Finnland in einer kleinen Holzhütte auf – und dies ist seine wahre Geschichte. Der elfjährige Nikolas begibt sich allein auf eine gefährliche Reise an den Nordpol, um seinen Vater zu finden. Er besteht haarsträubende Abenteuer, begegnet fliegenden Rentieren, einer Elfe, einem gewalttätigen Troll – und er stellt fest: Wichtel gibt es wirklich!…“ (© dtv Verlag)
Meine Rezension hierzu: Ein Junge namens Weihnacht
Mein Lesejahr in Zahlen
Im vergangenen Jahr habe ich insgesamt 51 Bücher gelesen und weil ich Statistiken immer interessant finde, hab ich mal ein paar Zahlen zusammengestellt, die auch ein wenig mein verändertes Leseverhalten zeigen.
Zum einen hab ich deutlich mehr Bücher von Autorinnen gelesen. Wenn man da nicht wirklich drauf achtet und nicht die Art von Büchern liest, die häufig eher von Autorinnen geschrieben werden, fallen einem irgendwie einfach mehr Bücher von Autoren in die Hände. Ist zumindest bei mir so und hab ich auch schon von anderen gehört, die versuchen vielfältig zu lesen. Das hat bestimmt verschiedene Gründe, aber darum soll es hier jetzt nicht gehen.
Gelesene Autorinnen (19)
Gelesene Autoren (17)
Englische Bücher habe ich schon immer gelesen, aber auch hier ist die Anzahl im vergangenen Jahr deutlich höher gewesen. Das hat auch verschiedene Gründe und möglicherweise kommt hierzu demnächst mal ein eigener Beitrag, das habe ich nämlich schon länger im Kopf.
Englische Bücher (20)
Deutsche Bücher (31)
Außerdem habe ich deutlich mehr Bücher von mir unbekannten AutorInnen gelesen. Das ist nämlich etwas, was ich bei mir zuletzt immer öfter festgestellt habe: Ich greife einfach sehr oft zu Bekanntem. Das wollte ich ändern und damit war ich auch sehr erfolgreich.
AutorInnen, von denen ich schon Bücher gelesen habe (7)
AutorInnen, die für mich ganz neu waren (29)
Neuentdeckungen
Ich habe ziemlich viele neue interessante AutorInnen und Themen für mich entdeckt und schon eine lange Liste mit Büchern, die ich in diesem Jahr gerne lesen möchte. Unter anderen gehören dazu Bücher von vier Autorinnen, die mich im letzten Jahr besonders begeistert und interessiert haben:
Chimamanda Ngozi Adichie
Ruta Sepetys
Zadie Smith
Margaret Atwood
So und nun möchte ich gerne wissen: Wie war euer Lesejahr 2017? Kennt ihr welche von meinen Highlights? Oder vielleicht meine Neuentdeckungen? Was waren eure Highlights – auch auf die Gefahr hin, dass meine Wunschliste dadurch weiter wächst?
Wen es interessiert, was ich sonst noch so gelesen habe, sieht hier auf Goodreads meine vollständige Jahresübersicht: My Year in Books
2 Comments
Hallo Anka,
danke für diesen interessanten Jahresrückblick.
Das der verspätet kommt kann ich voll verstehen. Ich schreibe auch gerade meine Masterarbeit.
Von deinen Jahreshighlight habe ich bisher nur „We should all be Feminists und“der Report der Magd“ gelesen. Letzteres war auch eines meiner Lesehighlights von 2017 und ich möchte in Zukunft mehr von Atwood lesen.
„Heimkehren“ liegt auf meinem SuB und es freut mich zu hören, dass es so gut ist.
Neben „Der Report der Magd“ war letztes Jahr „Wer fürchtet den Tod“ von Nnedi Okorafor eines meiner Highlight. Sie ist eine nigerianisch-amerikanische Autorin, vielleicht wären ihre Bücher was für dich, da du mehr Literatur aus Afrika lesen willst. „Wer fürchtet den Tod“ ist allerdings extrem hart, deshalb eignen sich als Einstieg vielleicht eher Okorafors andere Bücher.
Liebe Grüße
Elisa
Hi Elisa,
dann wünsche ich dir noch viel Erfolg bei deiner Masterarbeit! Ich bin im Moment einfach froh, dass es vorbei ist. :D
„Heimkehren“ kann ich nur empfehlen! Und mehr von Atwood ist nach „Der Report der Magd“ ja ein Muss. ;)
Der Name Nnedi Okorafor ist mir schon untergekommen, aber ihre Bücher hab ich mir noch nicht angeschaut. Das werde ich jetzt mal machen, denn das könnte wirklich was für mich sein. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Anka