Schon bevor The Future is Female im Oktober letzten Jahres erschienen ist, bin ich auf diese Sammlung aufmerksam geworden und mir war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Es handelt sich dabei nämlich um ein Buch zum Thema Feminismus, zu dem viele bekannte Frauen Texte beigetragen haben.

Obwohl mir Cover und Titel der deutschen Ausgabe weniger gut gefallen als die des englischsprachigen Originals, habe ich mich ausnahmsweise trotzdem für die Übersetzung entschieden. Grund dafür sind sechs zusätzliche Texte, die nur in der deutschsprachigen Ausgabe enthalten sind.

Inhalt

Die Welt, in der Frauen heute leben, ist trotz #MeToo und immer größer werdenden öffentlichen Protesten gegen die Geschlechterungleichheit noch immer massiv vom Gender Pay Gap, der Sehnsucht nach dem perfekten Bikinibody und Mansplaining definiert. »The future is female! Was Frauen über Feminismus denken« ist das Buch für Mädchen und Frauen, die sich mit diesem ungenießbaren Cocktail nicht länger zufriedengeben wollen, eine einzigartige und vielstimmige Textsammlung. Frauen von der Hollywood-Ikone bis zur Teenie-Aktivistin erzählen darin ihre ganz persönliche Geschichte; alle Geschichten zusammengenommen entwickeln eine Kraft, die die alte Welt aus den Angeln heben kann und dem F-Wort einen ganz neuen Glanz verleiht. Der Feminismus von heute definiert sich über das Dafür und Miteinander und nicht ewig gestrig über das Dagegen, er ist eine unwiderstehliche Notwendigkeit – und jede Einzelne von uns gehört dazu!  (© Goldmann)

Eine bunte Mischung

Das interessante an diesem Buch ist die Vielfalt der Beiträge, denn es kommen wirklich sehr viele, sehr verschiedene Frauen zu Wort. So unterschiedlich diese sind, so unterschiedlich sind auch ihre persönlichen Erfahrungen und Ansichten, was das Thema Feminismus angeht. Die Sammlung ist in verschiedene Themenbereiche eingeteilt und zu jedem gibt es eine Reihe von Beiträgen.

Die Beiträge sind teilweise ernst, teilweise witzig. Es werden Anekdoten erzählt, Listen gemacht oder Entwicklungen beschrieben. Diese bunte Mischung unterscheidet das Buch von vielen anderen Büchern zum Thema Feminismus. Es kommen unter anderem Schauspielerinnen, Aktivistinnen und Journalistinnen zu Wort, darunter auch WoC (Women of Color) und trans Frauen. So werden wirklich viele Bereiche, die in irgendeiner Art und Weise mit Feminismus zusammenhängen, erwähnt.

Hier komme ich allerdings zu einem meiner Kritikpunkte: Viele Themen werden angesprochen, aber es geht selten in die Tiefe. Wer nicht schon ein gewisses Grundwissen in Bezug auf Feminismus hat, kann möglicherweise einige Zusammenhänge nicht nachvollziehen und einige Texte nicht richtig einordnen. Ich bin mir daher nicht sicher, inwieweit das Buch für „Einsteiger“ geeignet ist, obwohl es ja gerade junge Menschen ansprechen soll. Andererseits ist es auch nicht besonders schlimm, wenn man nicht mit jedem Beitrag etwas anfangen kann. Das wird nämlich wahrscheinlich jeder/jedem so gehen. Ich selbst konnte auch nicht mit jedem Text etwas anfangen bzw. nicht unbedingt allen so zustimmen.

Subjektiv und persönlich

Trotzdem denke ich, dass die meisten etwas aus dem Buch mitnehmen können. Schön finde ich etwa, wie emotional einige Beiträge sind. Ob es Zorn ist, dem Ausdruck verliehen wird oder Freude – zu sehen, dass es anderen genauso geht, fühlt sich gut an. Gerade für junge Menschen bzw. junge Feminist*innen ist das, denke ich, ein erleichterndes Gefühl.

Die vielen unterschiedlichen Erfahrungen, die sich in den Texten spiegeln, sind natürlich sehr subjektiv und persönlich. Das ist einerseits interessant und spannend, andererseits wird dadurch einiges ausgeblendet. Alles, was die Texterinnen nicht selbst betrifft, wird logischerweise nicht bzw. kaum erwähnt. So kommen verhältnismäßig wenige WoC, trans Frauen oder anderweitig marginalisierte Personen zu Wort.

Nichtsdestotrotz vermittelt das Buch viele Informationen zu unterschiedlichen Themenbereichen und regt auch zum Weiterlesen an. So gibt es beispielsweise am Ende Buchtipps. Außerdem machen viele Beiträge Mut und fordern zum Handeln auf. Das beginnt mit ganz banalen, kleinen Dingen, die jede*r für sich selbst umsetzen kann. Alles in allem ist die Sammlung also durchaus lesenswert.

The Future is Female!

Insgesamt ist The Future is Female eine schöne Sammlung, um sich ein Bild von den unterschiedlichsten Themenbereichen des Feminismus zu machen. Man muss nicht mit allen Meinungen übereinstimmen, aber da die Beiträge so vielfältig sind, kann wohl jede*r etwas für sich persönlich aus dem Buch mitnehmen. Die Sammlung ist informativ und regt zum Handeln an. Leider mangelt es an Intersektionalität, worüber man sich im Klaren sein sollte.

Weitere Rezensionen

Ink of Books
Lovely Mix

The future is femaleTitel: The Future is Female!

Herausgeberin: Scarlett Curtis
Verlag: Goldmann
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Essays, Feministische Literatur

Seiten: 416
Format: Klappenbroschur
Übersetzung:  Antje Althans, Katrin Harlaß, Elke Link, Kristin Lohmann, Johanna Ott, Sophie Zeitz
                                                        Originaltitel: Feminists don’t wear pink and other lies

2 Comments

  1. Ist ein Sachbuch das definitiv auch auf meinre Leseliste steht, auch wenn ich schon gemischte Meinungen gehört habe. Aber wie du schon sagtest: Es kommen verschiedene Stimmen zu Wort und da kann man vielleicht nicht mit jeder was anfangen oder stimmt da zu. Muss man finde ich aber auch nicht, weil das Thema ist so komplex und breit, dass es da viele Facetten gibt und Meinungen auseinandergehen, gerade das macht eine Diskussion doch so spannend.

    • Anka

      Genau das finde ich auch und deswegen würde ich das Buch auch auf jeden Fall empfehlen. Einige Beiträge sind wirklich lehrreich und inspirierend, andere sind aus verschiedenen Gründen eher ein wenig problematisch. Wenn man aber zumindest ein bisschen im Thema steckt, kann man das alles ganz gut einschätzen, denke ich. Außerdem ist es ja auch interessant, so viele verschiedene Meinungen zu hören, auch wenn man nicht allen zustimmt. Spannend ist das auf jeden Fall!