In meinem Monatsrückblick Juni hatte ich schon erzählt, dass ich kaum gelesen habe – gerade einmal zwei Bücher. Eines davon war Americanah, zu dem am Montag meine Rezension online ging. Der Roman von Chimamanda Ngozi Adichie hat mir unheimlich gut gefallen. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und wollte ständig wissen, wie es mit der Protagonistin weitergeht. So hatte ich es dann auch in relativ kurzer Zeit beendet und auf einmal hatte ich ein Problem: nämlich einen Book Hangover.

Was ist ein Book Hangover?

Wahrscheinlich kennen viele das Gefühl: Man hat ein Buch gelesen, das einem so richtig gut gefallen hat. So gut, dass man danach einfach nicht weiß, was man als nächstes lesen soll. Kein Buch scheint mehr gut genug. Im englischsprachigen Raum beschreibt man dieses Gefühl als Book Hangover. Das deutsche Wort „Leseflaute“ passt da nicht so wirklich, denn eine Leseflaute wird nicht unbedingt durch ein einzelnes Buch ausgelöst und bezeichnet eher eine allgemeine Unlust auf Bücher. Hat man einen Book Hangover, will man eigentlich schon gerne lesen, nur scheint es eben kein Buch mehr auf der Welt zu geben, dass es mit dem zuvor Beendeten aufnehmen könnte. Man hat also Lust zu lesen, kann sich aber auf kein neues Buch einlassen.

Nachdem ich Americanah beendet hatte, konnte ich tagelang nicht entscheiden, welches Buch ich als nächstes lesen soll. Ich hatte zwar große Lust etwas zu lesen, wusste aber nicht, was. Americanah ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Da hab ich natürlich überlegt, was ich dagegen tun könnte und hab auch ein paar Dinge ausprobiert. Was mir geholfen hat, will ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Was hilft dagegen?

1. Das Gelesene verarbeiten
Um mit dem Buch abzuschließen und sich wieder auf ein neues Buch einlassen zu können, hilft es, das Gelesene zu verarbeiten. Ich habe daher eine Rezension für den Blog geschrieben. Natürlich kann man auch ohne Blog eine Rezension schreiben oder aber man schreibt einfach die persönlichen Gedanken und Gefühle zu dem gelesenen Buch auf. Wie bei so vielem gilt hier nämlich: Sind die Gedanken einmal zu Papier gebracht, nehmen sie im Kopf weniger Raum ein.

2. Eine (kleine) Lesepause
Statt direkt mit einem neuen Buch zu beginnen, kann auch eine Lesepause hilfreich sein. Einfach mal anderen Hobbies nachgehen, macht schließlich auch Spaß. Ich hab daher ein paar Tage lang nicht gelesen. In der Zeit, die ich sonst normalerweise mit Lesen verbringe, habe ich Serien geschaut und Sport gemacht. Das hat mich dann auch wieder auf andere Gedanken gebracht und die Lust auf neue Bücher kam schnell zurück.

3. Ein weiteres Buch des Autors/der Autorin
Diesen Tipp mag ich eigentlich sehr gerne: Wenn man ein tolles Buch beendet hat, einfach zum nächsten Werk des Autors/der Autorin greifen. Ungünstig allerdings, wenn man schon alles von ihm/ihr gelesen hat. So ging es mir nämlich mit Americanah. Hätte ich nicht alle Bücher von Adichie schon gelesen, hätte ich einfach mit einem anderen weitergemacht. So fiel diese Option leider weg.

4. Ein ganz anderes Genre
Bei einem Book Hangover hilft es oft, als nächstes ein Buch aus einem ganz anderen Genre zu lesen. Desto größer hier der Unterschied ist, desto besser. Für mich habe ich festgestellt, dass besonders Klassiker mir dabei helfen, über ein gelesenes Buch hinwegzukommen. Das ist meist sowohl thematisch als auch stilistisch etwas ganz anderes. Außerdem können mich insbesondere englische Klassiker meist richtig begeistern, so dass sie sich auch deshalb gut eignen.

5. Nochmal lesen
Tatsächlich lese ich manchmal einige Stellen aus dem beendeten Buch noch ein zweites Mal. Hat man sich schöne Stellen markiert, bieten sich diese natürlich an. Ansonsten kann man auch ein beliebiges Kapitel lesen oder den Anfang oder das Ende. Auch das ganze Buch ist natürlich eine Möglichkeit. Ganz egal. Wenn man sich noch nicht von dem Buch trennen will, muss man sich auch nicht dazu zwingen.

Mit diesen Tipps überwindet ihr euren nächsten Book Hangover vielleicht auch ein bisschen schneller. Damit ist dann auch die Gefahr, dass er sich in eine richtige Leseflaute verwandelt, geringer.

Was macht ihr bei einem Book Hangover? Habt ihr noch weitere Tipps für die Liste?

 

4 Comments

  1. Bei mir kommt es tatsächlich darauf an wie der Book Hangover entsteht. Erst letztens hatte ich eines als ich „Leah on the offbeat“ gelesen habe. Grund war, dass viele dieses Buch in die Höhe gelobt haben, mir immer wieder sagten, dass ich die Geschichte lesen soll und ich dann irgendwie enttäuscht wurde und mich nur so durch das Buch gequält habe. Um diese Flaute zu besiegen habe ich dann ein Fantasy Buch begonnen und mittlerweile will ich wieder lesen und lesen und lesen.
    Alles Liebe
    Julia
    #litnetzwerk

    • Anka

      Das kenne ich auch. Wenn ich hohe Erwartungen an ein Buch habe, weil das Buch so gelobt wurde, passiert es öfter mal, dass ich enttäuscht bin und mich durch die Geschichte quälen muss (oder sie im schlimmsten Fall sogar abbreche). Sowas löst schnell mal eine Leseflaute aus. Schön, dass du mit einem Fantasy Buch schnell wieder da raus gekommen bist. :) Ein anderes Genre hilft bei mir auch oft.
      Liebe Grüße
      Anka

  2. Hi!
    Du hast da ein paar schöne Tipps zusammengetragen. Besonders gerne wechsle ich kurz das Genre, wenn ich merke, da kommt ein Bookhangover und ganz neu entdeckt hab ich die Idee, ein kurzes Buch zu lesen. Also ein Buch mit wenigen Seiten, am besten um die 200 Seiten, da hat man schnell wieder das Gefühl „Ich hab was geschafft!“ und ich kann mich dann schnell wieder auf was anderes konzentrieren.

    Viele liebe Grüße
    Ani

    • Anka

      Hi,
      danke! Genre wechseln ist immer eine gute Idee. :) Ein kurzes Buch zu lesen, könnte bei mir aber auch gut klappen. Ich glaube fast, dass ich das auch schon gemacht hab bzw. Kurzgeschichten dazwischen geschoben hab. Auf was Langes lässt man sich bei einem Bookhangover ja wirklich nicht gerne ein. Danke für den Tipp. :)
      Liebe Grüße
      Anka