Mir fällt es ein wenig schwer, das Jahr 2021 vom Jahr 2020 abzugrenzen. Vieles hat sich wiederholt und in beiden Jahren konnten viele Dinge einfach nicht so stattfinden, wie es ohne die Pandemie der Fall gewesen wäre. Alles ist ein wenig eintönig und trotzdem – oder gerade deshalb? – bin ich häufiger gestresst, erschöpft und unmotiviert. Sogar gelesen habe ich weniger als letztes Jahr. Aber zumindest was die Qualität angeht, war 2021 nicht schlechter als die Jahre davor.
Meine Highlights 2021
So etwa zur Jahresmitte hin hatte ich eine ziemliche Leseflaute. Ich hatte einige Bücher angefangen, aber keine Lust sie weiterzulesen. Die ungelesenen Bücher in meinem Regal haben mich nicht interessiert. Das Lesen war irgendwie frustrierend. Nach ein paar Wochen wurde es wieder besser und ich hab mir keine Gedanken mehr darüber gemacht – bis jetzt. Ein Blick in meine Lesestatistik zeigt nämlich, dass ich dieses Jahr wieder vermehrt Fantasy gelesen habe. Und gerade die Bücher haben meiner Leseflaute entgegengewirkt und sind nun auch bei meinen Highlights 2021 stark vertreten.
Das Lied der Krähen & Das Gold der Krähen – Leigh Bardugo
Nachdem ich schon die Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo mochte, wollte ich mehr von ihr lesen und habe mir Das Lied der Krähen vorgenommen. Die Geschichte hat mich schnell unglaublich gefesselt, so dass ich im Anschluss direkt Band 2 der Dilogie, Das Gold der Krähen, gelesen habe. Leigh Bardugo hat mit ihrem Grishaverse eine spannende und komplexe Welt geschaffen, in die einzutauchen großen Spaß macht, auch wenn die Geschichten teilweise düster sind. Aber nicht nur die Welt gefällt mir unheimlich gut, sondern vor allem die außergewöhnlichen Figuren. Die Dilogie ist spannend, mitreißend und unterhaltsam – definitiv ein Highlight 2021. Hier nur der Klappentext zum ersten Band, da der zweite spoilern würde.
“Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen … Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …” (© Knaur)
Ich bin Circe – Madeline Miller
Zu dieser Neuerzählung der griechischen Sage von Circe habe ich schon eine Rezension geschrieben und hier verlinkt. Deswegen nur so viel: Große Empfehlung für alle, die die griechische Mythologie spannend finden.
“Circe ist die Tochter des mächtigen Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse, doch sie ist ganz anders als ihre göttlichen Geschwister. Ihre Stimme klingt wie die einer Sterblichen, sie hat einen schwierigen Charakter und ein unabhängiges Temperament; sie ist empfänglich für das Leid der Menschen und fühlt sich in deren Gesellschaft wohler als bei den Göttern. Als sie wegen dieser Eigenschaften auf eine einsame Insel verbannt wird, kämpft sie alleine weiter. Sie studiert die Magie der Pflanzen, lernt wilde Tiere zu zähmen und wird zu einer mächtigen Zauberin. Am Ende muss sie sich als Magierin, liebende Frau und Mutter ein für alle Mal entscheiden, ob sie zu den Göttern gehören will, von denen sie abstammt, oder zu den Menschen – die sie lieben gelernt hat.” (© Eisele)
Die Götter müssen sterben – Nora Bendzko
Um beim Thema zu bleiben: Auch Die Götter müssen sterben beinhaltet einige Elemente der griechischen Sagen und konnte mich ähnlich begeistern wie Ich bin Circe. Meine Rezension dazu habe ich ebenfalls verlinkt.
“Troja wird fallen, und die Amazonen werden sich endlich an den Helden rächen, die ihresgleichen töteten. So besagt es eine Prophezeiung von Artemis, der Göttin der Jagd, Herrin des Mondes und Hüterin der Frauen. Wenn die prunkvolle Stadt in Schutt und Asche liegt, sollen die Amazonen die Welt beherrschen. Doch Artemis segnet ausgerechnet Areto mit ihren Kräften, die keine Kriegerin ist und auch sonst kein hohes Ansehen genießt. Wie kann eine wie sie der Macht einer Göttin würdig sein und ihre Schwestern in eine neue Welt führen? Während Areto lernen muss, mit ihrem Schicksal umzugehen, spaltet ihre Erwählung die Amazonen in zwei Lager – ein Konflikt, der ihrem Volk im Trojanischen Krieg den Untergang bringen könnte. Denn der wahre Feind lässt sich nur mit vereinten Kräften töten. Um das Leid der Amazonen zu enden und sie zur Macht zur führen, müssen nicht nur Helden sterben, sondern auch Götter.” (© Knaur)
Wasteland – Judith C. Vogt, Christian Vogt
Wasteland bietet ein spannendes postapokalyptisches Setting mit interessanten, divers gestalteten Figuren, was mir sehr gut gefallen hat. Erzählt wird die Geschichte aus Laylays und Zeetos Perspektive. Die Kapitel sind eher kurz, was dazu beiträgt, dass die Geschichte ziemlich temporeich erzählt wird. Ich bin deshalb auch nur so durch die Seiten geflogen und hatte das Buch in kurzer Zeit beendet. Besonders gefallen haben mir die gut dargestellten Gesellschaftsstrukturen und die inklusive Sprache, auf die – wie man merkt – Wert gelegt wurde.
“Eine Frau mit einem Motorrad – Ein Mann mit einem Baby – Eine Gang mit einem Schaufelradbagger –
eine Dystopie mit packendem Endzeit-Setting: Die alten Regeln gelten nicht mehr, seit drei Kriege und das Wasteland-Virus die Menschheit beinahe ausgelöscht haben. Marodierende Banden beherrschen das Land, und auf dem freien Markt sind Waren nur im Tausch gegen Gefallen zu haben. Um an Medikamente zu kommen, lässt sich die herumreisende Laylay auf ein Geschäft ein: Weil sie als Einzige immun gegen das Virus ist, soll sie den Marktbewohner Zeeto in der Todeszone aufspüren. Als sie ihn findet, ist er bereits infiziert. Zudem hat er etwas in einer geheimen Bunker-Anlage gefunden: ein Baby. Und obwohl das Virus Laylay nichts anhaben kann, beginnt sie sich zu verändern … Eine postapokalyptische Utopie auf den Ruinen eines zerstörten Deutschlands.” (© Knaur)
Miracle Creek – Angie Kim
Das erste Buch, das ich in 2021 gelesen habe, war Miracle Creek von Angie Kim. Mein Jahr hat also direkt mit einem Highlight angefangen. Wie ich auf das Buch gekommen bin, weiß ich allerdings gar nicht mehr. Ich hatte weder Rezensionen dazu gelesen noch ist es mir besonders oft irgendwo untergekommen. Aber das ist auch eigentlich egal.
Die Geschichte eines Unglücks in der Kleinstadt Miracle Creek wird als spannender Gerichtsroman aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Rückblickend erfährt man immer mehr Details aus der Zeit vor dem Unglück und über den Tag, an dem es sich ereignete. Dabei steht ständig die Frage im Raum, was nun wirklich passiert ist und wer die Schuld am Tod der beiden Menschen trägt. Motive gibt es viele und so bleibt es bis zum Schluss spannend. Dass die Geschichte außerdem einiges an Tiefgang besitzt, hat Miracle Creek für mich nicht nur zu einem guten Buch, sondern zu einem meiner Highlights 2021 gemacht.
“In der Kleinstadt Miracle Creek in Virginia geht ein Sauerstofftank in Flammen auf. Zwei Menschen sterben – Kitt, die eine Familie mit fünf Kindern zurücklässt, und Henry, ein achtjähriger Junge. Im Prozess wegen Brandstiftung und Mord sitzt Henrys Mutter Elizabeth auf der Anklagebank. Und die Beweise sind erdrückend. Hat sie ihren eigenen Sohn ermordet? Während ihre Freunde, Verwandten und Bekannten gegen sie aussagen, wird klar: In Miracle Creek hat jeder etwas zu verbergen.” (© Hanser)
Der Gesang der Berge – Nguyễn Phan Quế Mai
Ein Buch, das die Geschichte Vietnams eindrücklich nahebringt und mich sehr begeistert hat, ist Der Gesang der Berge der vietnamesischen Autorin Nguyễn Phan Quế Mai. Eine Rezension dazu gibt es schon, weshalb ich hier nur noch den Klappentext einfüge:
“Hu’o’ng wächst bei ihrer Großmutter auf, mitten im vom Krieg gebeutelten Hanoi der frühen 1970er Jahre. Der Vater ist auf den Schlachtfeldern verschollen, ihre Mutter folgte ihm in der Hoffnung, ihn zu finden. Und die Großmutter erzählt Hu’o’ng an den vielen langen Abenden die Geschichte ihrer Familie, eine Geschichte, die in Frieden und Wohlstand ihren Anfang nimmt, aber im Zuge fremder Besatzung, Landreform und Krieg eine Geschichte von Vertreibung, Flucht und unsäglichem Leid wurde. Doch die Frauen ihrer Familie sind stark und entschlossen, dem Schicksal eine lebenswerte Zukunft abzutrotzen.” (© Insel)
Offene See – Benjamin Myers
Nachdem Offene See über ein Jahr lang ungelesen im Regal stand, habe ich es im Sommer endlich gelesen und die detailreiche und ruhige Erzählung konnte mich mehr begeistern, als ich anfangs vermutet hatte. Auch hierzu habe ich meine Rezension verlinkt.
“England 1946. Die Sehnsucht nach dem Meer und die Enge seines Elternhauses veranlassen den jungen Robert dazu, sich zu Fuß zur Küste aufzumachen. Einmal will er die offene See erleben, bevor er unter Tage arbeiten muss. Als er die unkonventionelle Dulcie kennenlernt, öffnet sich für ihn die Tür in ein ganz anderes Leben – ein Leben, in dem Freundschaft, Leidenschaft, Kunst, aber auch Schmerz erstrebenswerter sind als Wohlanständigkeit und Pflichterfüllung.” (© Dumont)
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