Im Herbst wird es wieder früher dunkel, die Blätter beginnen sich zu verfärben und oft hängen dicke Nebelschleier über dem Land. Das ist für mich immer die Zeit im Jahr, in der ich besonders gerne zu gruseligen und mysteriösen Geschichten greife. In diesem Jahr habe ich allerdings so gar keine passenden Bücher für diese Zeit. Damit es euch nicht auch so geht, empfehle ich heute ein paar schaurige Geschichten, die meiner Meinung nach perfekt in den Herbst passen.
Klassischer Horror
Fangen wir vorne an, also bei den etwas älteren Büchern. Geheimtipps sind sie alle nicht, aber da mir die Geschichten sehr gefallen haben und sie meiner Meinung nach gut in den Herbst passen, will ich sie hier trotzdem nennen.
Frankenstein – Mary Shelley
Mary Shelley ist mit ihrem Schauerroman Frankenstein (Frankenstein or The Modern Prometheus) in die Literaturgeschichte eingegangen und das völlig zurecht. Ihre Geschichte über den Student Viktor Frankenstein, der künstliches Leben erschaffen will und damit Erfolg hat, fasziniert bis heute und wurde vielfach Neu- und Nacherzählt. Die zugrunde liegende Geschichte kennt daher heute fast jeder, aber es lohnt sich auf jeden Fall, auch das Original zu lesen. Es ist nämlich vielschichtiger, als man es aufgrund der vielen Interpretationen im Horrorgenre erwarten würde.
Spuk in Hill House – Shirley Jackson
Von Shirley Jackson habe ich erst zwei Bücher gelesen, werde aber mit Sicherheit auch alles andere von ihr noch lesen, da mir ihr Stil und ihre Themen gut gefallen. Spuk in Hill House (The Haunting of Hill House) gehört für mich zu den typischen Gruselgeschichten, denn wie der Titel ja schon sagt, geht es um ein altes Haus, in dem es scheinbar spukt. Ich liebe dieses Setting und kann davon eigentlich nie genug kriegen. Shirley Jackson schafft eine so wunderbar spannende und mysteriöse Atmosphäre und überrascht dabei auch immer wieder.
Daher möchte ich auch direkt noch ein zweites Buch von ihr empfehlen: Wir haben immer schon im Schloss gelebt (We have always lived in the castle). Die Geschichte fand ich zwar ein bisschen weniger gruselig. Stattdessen wird die ganze Zeit über eine angespannte Atmosphäre aufrecht erhalten, bei der man sich stets fragt, wann es zum Knall kommt.
Sturmhöhe – Emily Brontë
Ein nicht ganz so offensichtlicher Tipp, wenn es um Horror- und Gruselgeschichten geht, ist Sturmhöhe (Wuthering Heights) von Emily Brontë. Er gehört schließlich auch nicht in diese Genres. Trotzdem ist es für mich ein Roman für graue und trübe Herbsttage. Die Grundstimmung ist düster und die Figuren alle auf ihre eigene Art tragisch.
Die üblichen Verdächtigen
Für alle, die mit Klassikern nichts anfangen können (wobei man das meiner Meinung nach so pauschal überhaupt nicht sagen kann), sind vielleicht die üblichen Verdächtigen was. Diese Empfehlungsliste wäre natürlich nicht komplett, wenn ich nicht auch Bücher von Stephen King erwähnen würde. Wer meinen Blog kennt, weiß schon, dass ich seine Romane gerne lese und sehr froh darüber bin, dass mir der Lesestoff von diesem Autor noch lange nicht ausgehen wird. Tatsächlich greife ich oft im Herbst und Winter zu King-Büchern.
Doctor Sleep – Stephen King
Mit Doctor Sleep hat Stephen King nach ganzen 36 Jahren die Fortsetzung von Shining geliefert. Nicht dass es eine Fortsetzung gebraucht hätte, weshalb ich auch zunächst skeptisch war. Die Geschichte hat mich dann aber doch gefesselt und sie hat mir besser gefallen als Shining. Ich finde ja, dass King seinen Stil weiterentwickelt hat und man den Unterschied zu seinen frühen Werken auch im Handwerklichen merkt. Für mehr Infos zum Buch habe ich meine Rezension verlinkt. Und wer Doctor Sleep schon kennt, findet bestimmt einen anderen Roman vom Meister des Horrors.
Dark Places – Gillian Flynn
Die Autorin Gillian Flynn ist vielen wahrscheinlich durch Gone Girl bekannt. Auch ich habe zuerst ihr bekanntestes Buch gelesen, an das ich keine hohen Erwartungen hatte. Es hat mich dann aber richtig gut unterhalten und ich mochte den Stil der Autorin. Als ich dann wieder Lust auf eine eher düstere Geschichte hatte, habe ich mir ihre beiden anderen Romane Cry Baby und Dark Places vorgenommen. Und wow, die Geschichten sind heftig. Hier wären Triggerwarnungen definitiv angebracht, doch zumindest in meinen Exemplaren gibt es keine. Die Bücher kann ich daher nur Thriller-Fans mit hoher Schmerzgrenze empfehlen. Spannend sind sie aber und mit ihrer düsteren Stimmung passend für düstere Tage.
Deutsche Entdeckungen
Seit ein paar Jahren interessiere ich mich wieder mehr für die deutschsprachige Literaturszene und das liegt vor allem an den Selfpublisher*innen und Kleinverlagen, die mich mit ihren Büchern begeistern. Daher dürfen sie in meinen Empfehlungen für den Herbst natürlich nicht fehlen.
Erntenacht – Hrsg. Bruno E. Thyke
Schon der Titel macht ja klar, dass dieses Buch bestens geeignet ist für ungemütliche Herbsttage. Es handelt sich hierbei um eine Anthologie mit 17 Kurzgeschichten, die verschiedene Mythen und Legenden der deutschen Folklore neu interpretieren. Für mich kamen viele unbekannte Schreckgestalten vor und von den Sagen kannte ich, wenn ich mich richtig erinnere, keine einzige. So war die Anthologie für mich in zweierlei Hinsicht spannend.
Zwietracht – Tanja Hanika
Ein schöner Horrorroman, der vom Setting her zu Spuk in Hill House passt: In Zwietracht verbringen zwei Freundinnen ein paar Tage in einer abgelegenen Hütte im Wald, in der es eine geheimnisvolle Tür gibt, die sich nicht öffnen lässt. Die Stimmung der beiden wird immer angespannter und es ist nicht ganz klar, wer hier eine Bedrohung für wen ist…
Das waren meine Empfehlungen für den Herbst
Und jetzt muss ich unbedingt schauen, welche Horror- und Schauerromane ich in den nächsten Wochen noch lesen werde. Wahrscheinlich muss ich mal wieder Bücher kaufen…
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