Am 15. September erschien der Debütroman Das steinerne Schloss von Anna Weydt. Ich durfte das Buch schon lesen und verrate euch heute, wie es mir gefallen hat.
Inhalt
Ein Talisman, der sie beschützt. Eine Sage, die sie verfolgt. Ein Familiengeheimnis, das sie lüften muss. Als Charlie aus dem Nichts von mythischen Kreaturen angegriffen wird, treten ihre Alltagssorgen mit einem Schlag in den Hintergrund. Die einzige Aussicht auf Schutz bietet ein Bündnis mit dem wortkargen Erik, der ihr wie auf Schwingen getragen zu Hilfe eilt. Kann ihr mysteriöser Retter Licht ins Dunkel bringen? Gefangen in einem Labyrinth aus Lügen kämpft Charlie um Antworten. Doch fündig wird sie erst, als es längst kein Zurück mehr gibt. (© HarperCollins Germany)
Spannende Urban Fantasy…
Den Einstieg in die Geschichte finde ich sehr gelungen, denn er ist spannend und temporeich. Als Leser*in steckt man sofort mitten in der Handlung, ohne jedoch den Überblick über die Ereignisse oder Figuren zu verlieren. Hier einen guten Mittelweg zu finden, ist nicht leicht und gerade im Fantasybereich ist der Beginn oft entweder langwierig, weil nichts passiert oder verwirrend, weil zu viel passiert. Das steinerne Schloss macht jedoch alles richtig und so hat mich die Geschichte schnell gefesselt.
Auch das Setting hat mir gut gefallen. Der Roman spielt an unterschiedlichen Orten in Hamburg und im Sachsenwald in Schleswig Holstein. Man merkt, dass die Autorin die Orte kennt, denn sie werden anschaulich beschrieben und tragen oft zur spannenden oder auch unheimlichen Atmosphäre bei.
Überhaupt ist der Schreibstil sehr fesselnd und es gibt keine langwierigen Passagen. Das Verhältnis von actionreichen Szenen und ruhigeren Abschnitten passt einfach. Bei Letzteren handelt es sich oft um Gesprächssituationen, in denen nach und nach Erklärungen geliefert werden. Die Neugier wird jedoch selten wirklich befriedigt, denn bis zum Ende gibt es noch offene Fragen.
…mit dem ein oder anderen Klischee
Die Protagonistin Charlie hat mir ebenfalls von Beginn an gut gefallen. Sie hat Schwierigkeiten im Studium, die sie zu lösen versucht und ein problematisches Verhältnis zu ihrer Mutter. Den Grund für Letzteres kennt Charlie selbst nicht, denn der hängt mit einem Familiengeheimnis zusammen, von dem sie erst im Laufe der Geschichte erfährt. Charlie ist ein Dickkopf und behält ihr Ziel im Blick, auch wenn andere versuchen, sie davon abzubringen. Dabei handelt sie zwar hin und wieder etwas vorschnell, doch selten unüberlegt.
Charlie ist in diesen Punkten keine klischeehafte Protagonistin, doch vollkommen frei von Klischees ist die Geschichte trotzdem nicht. Auf Details möchte ich nicht eingehen, um nicht zu spoilern. So viel sei trotzdem gesagt: Wie so oft in Fantasyromanen wird auch hier ein weitverbreitetes Trope genutzt, das bestimmt alle Fantasyleser*innen kennen. Gestört hat mich dieser Aspekt jedoch weniger, denn die gesamte Umsetzung der Geschichte finde ich gelungen.
Was mich hingegen ein wenig gestört hat, ist die in Ansätzen vorhandene Liebesgeschichte. Diese war nämlich absolut vorhersehbar und außerdem typisch für eine Fantasygeschichte, in der eine junge Frau die Protagonistin ist. Zum Glück nahm dieser Teil wenig Raum ein. Trotzdem wäre die Geschichte meiner Meinung nach auch komplett ohne Romantik ausgekommen, zumal der Love Interest ebenfalls eher langweilig und stereotyp war.
Interessantes Konzept und gute Umsetzung
Wiederum gut gefallen, hat mir das Konzept. Denn wie Anna Weydt in ihrem Beitrag Wie ist das Buch eigentlich entstanden? schreibt, war die Verserzählung Der Welt Lohn von Konrad von Würzburg, einem deutschen Dichter, der im Mittelalter lebte, die Inspiration für ihr Debüt. Am Anfang der Kapitel stehen Verse aus dieser Erzählung, die man zunächst jedoch kaum einordnen kann. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr Sinn ergeben diese Verse, die die Autorin schön eingeflochten hat.
Insgesamt ist es eine runde Geschichte, in der sich die vielen Details langsam zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Dazu gehört Charlies geheimnisvolle Familiengeschichte ebenso wie die mythischen Wesen und ihre jeweiligen Interessen. Gefallen haben mir auch die vielen unterschiedlichen Figuren, denn diese bringen Abwechslung und Witz in die Geschichte. Über einige hätte ich sehr gerne noch mehr gelesen, doch Charlie steht als Protagonistin eindeutig im Vordergrund. Nichtsdestotrotz sind die Figuren gut ausgearbeitet, auch wenn sie gerne noch mehr Tiefe hätten besitzen können.
Das steinerne Schloss
Das steinerne Schloss ist ein spannender Urban Fantasy-Roman mit einem Hauch Romantik. Der Einstieg ist temporeich und so findet man sich schnell in einem Abenteuer wieder, in dem es einige Hindernisse zu überwältigen gilt. Die Geschichte ist fesselnd und anschaulich geschrieben, das Setting passend und atmosphärisch. Die Figuren sind interessant und so kann das Debüt von Anna Weydt trotz ein paar kleinen Kritikpunkten überzeugen.
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