Im Rahmen des #skm17 habe ich endlich einen der berühmtesten Romane von Stephen King gelesen, nämlich Shining. Wie nicht anders zu erwarten, hat mich der Meister des Horrors mal wieder überzeugt. Warum, lest ihr hier:
Inhalt
„Ein Hotel in den Bergen von Colorado. Jack Torrance, ein verkrachter Intellektueller mit Psycho-Problemen, bekommt den Job als Hausmeister, um den er sich beworben hat. Zusammen mit seiner Frau Wendy und seinem Sohn Danny reist er in den letzten Tagen des Herbstes an. Das Hotel „Overlook“ ist ein verrufener Ort. Wer sich ihm ausliefert, verfällt ihm, wird zum ausführenden Organ aller bösen Träume und Wünsche, die sich in ihm manifestieren.
Mit Shining gelang Stephen King ein moderner Klassiker des Grauens, ein Buch, das die Ängste unserer Zeit erfasst und jeden Leser in seinen emotionalen Grundfesten erschüttert.“ (© Bastei Lübbe)
Spannend und atmosphärisch – typisch King
Schon auf den ersten Seiten hat mich die Geschichte gefesselt und das, obwohl sie noch sehr harmlos und gemächlich beginnt, bevor sie gegen Ende immer mehr an Fahrt aufnimmt. Diese Dynamik hat mir ziemlich gut gefallen. So lernt man zu Beginn die drei Familienmitglieder kennen und wird langsam in deren Verhältnisse eingeführt. Im Wechsel wird die Geschichte aus der Sicht von Jack, Wendy und Danny erzählt. Als Leser weiß man also immer, was wer gerade tut, auch wenn die drei untereinander das nicht immer wissen. Zum Ende hin wechseln die Perspektiven schneller und häufiger, wodurch die (An-)Spannung immer weiter wächst. Ich konnte das Buch schließlich nicht mehr weglegen und genau das mag ich an den Romanen von King.
Genau wie der fünfjährige Danny Torrance hat man als Leser ständig das Gefühl, dass etwas Schlimmes geschehen wird. Jederzeit rechnet man damit und das von Anfang an, obwohl zunächst nichts bzw. nicht viel passiert. King erzeugt mit seinem Schreibstil jedoch eine angespannte und bedrohliche Atmosphäre, die in ihren Bann zieht und gleichzeitig beängstigend wie auch neugierig macht. Genauso geht es nämlich auch Danny, der zwar einerseits weiß (oder zumindest ahnt), was auf ihn zukommt, andererseits aber auch neugierig ist und vor allem seinen Eltern keinen Grund zur Besorgnis liefern möchte.
Nach und nach bemerken die drei, dass in dem Hotel etwas Seltsames vorgeht, es gewissermaßen ein Eigenleben zu führen scheint. Das Overlook scheint ein böser Ort zu sein und während Wendy und Danny es mehr und mehr mit der Angst zu tun bekommen, verändert sich Jack zusehends.
Gelungene Charakterzeichnung
Im Gespräch mit dem Manager des Hotels „Overlook“ lernt man zu Beginn Jack Torrance kennen und bekommt einen ersten, sehr guten Eindruck von seinem Charakter. Teilweise handelt Jack wirklich rational und nachvollziehbar, so dass ich immer wieder gehofft und geglaubt habe, dass er sich und seine Stimmungen in den Griff bekommt. Er versucht das Richtige zu tun, scheitert aber immer wieder. Insgesamt ist Jack eine wirklich spannende und interessante Figur, die abwechselnd Mitleid, Wut und Sympathie in mir weckte.
Ein ähnlich zwiespältiges Verhältnis – wenn auch nicht so extrem – hatte ich zu Wendy. Ihr Handeln war für mich nicht immer nachvollziehbar und teilweise kam sie mir auch sehr naiv vor. Vor allem in der ersten Hälfte des Buchs scheint sie die Realität nicht wahrhaben zu wollen und versucht sich ihre Situation bzw. die der Familie schönzureden. Auf der anderen Seite gab es immer wieder Momente, in denen ich ihre Reaktionen verständlich fand und mit ihr mitfühlen konnte. Insbesondere gegen Ende schafft sie es, für ihren Sohn einen kühlen Kopf zu bewahren und stark zu bleiben.
Danny ist der Sympathieträger der Geschichte, mit dem ich mitgefiebert und für den ich mir einen guten Ausgang gewünscht habe (auch wenn ich das Ende durch die Buchverfilmung schon kannte). Er ist ein sehr sensibler und nachdenklicher Fünfjähriger, was aber auch an seiner besonderen Begabung liegt, die für ihn gleichermaßen Fluch und Segen ist.
Shining
Spannend und atmosphärisch, so wie man es von King gewohnt ist. Mir hat Shining ganz gut gefallen, wobei ich im Vergleich zu anderen King-Romanen sagen muss: „nur“ gut. Ich finde, da gibt es einige stärkere Romane. Trotzdem ist der Erzählstil fesselnd und die Figuren sind facettenreich und schön ausgearbeitet. Jack ist natürlich eine sehr zwiespältige und tragische Figur, muss es ja auch sein und das hat mir gut gefallen. Insgesamt war auch das Verhältnis der einzelnen Familienmitglieder untereinander wirklich interessant. Danny mochte ich sehr, Wendy hat mich hin und wieder allerdings genervt. Vielleicht hätte mir das Buch besser gefallen, wenn ich nicht schon den Film gekannt hätte. Vielleicht waren es aber auch Dannys Eltern, die mir nur teilweise sympathisch waren – wenn auch wirklich gut und stimmig gezeichnet. Für King-Fans (und alle die es werden wollen) ist Shining auf jeden Fall ein Muss.
Weitere Rezensionen:
Shining
Stephen King
Genre: Horror
Verlag: Bastei Lübbe (April 1985)
624 Seiten (Taschenbuch)
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