Sommer, Sonne und die richtige Urlaubslektüre
Der Sommer ist noch nicht vorbei und darum möchte ich euch drei Romane vorstellen, die sich perfekt für den Strandurlaub – oder auch den heimischen Balkon – eignen. Ich lese zwar selbst nicht unbedingt zur Jahreszeit passende Bücher, doch einige eignen sich einfach besonders gut für bestimmte Zeiten. Die Romane, die ich euch hier kurz vorstelle, gehören auf jeden Fall dazu. Ich habe sie nun zwar schon vor meinem Sommerurlaub gelesen und muss mich auf die Suche nach neuer Strandlektüre machen, doch vielleicht kommen die Empfehlungen für euch ja gerade richtig.
Fast genial – Benedict Wells
Mit Fast genial habe ich mein zweites Buch von Benedict Wells gelesen. Obwohl auch hier ernste Themen angesprochen werden, ist die Geschichte eher locker-leicht und dementsprechend unterhaltsam. Mir hat sie gut gefallen, wenn sie mich auch nicht so begeistern konnte wie Vom Ende der Einsamkeit.
Ein Roadtrip durch die USA ist so ein kleiner Traum, den ich gerne irgendwann mal verwirklichen würde. In Fast genial erlebt Protagonist Francis genau das, zusammen mit seinem besten Freund und einem Mädchen, das er gerade erst kennengelernt hat. Sie fahren quer durch die USA, von der Ostküste an die Westküste. Francis will dort seinen leiblichen Vater finden, dem er ohne ihn zu kennen eine große Bedeutung für sein Leben beimisst. Dass dies zu inneren Konflikten führt, ist nur eine Frage der Zeit.
Auch wenn sich die Geschichte mit den großen und wichtigen Entscheidungen des Lebens beschäftigt, ist Fast genial keine anstrengende Lektüre. Sie ist mal witzig, mal traurig, manchmal spannend und manchmal nachdenklich. Besonders das Ende konnte mich überraschen und wie es letztendlich ausgeht, bleibt offen. Dies hat mich zwar zuerst gestört, im Nachhinein mag ich dieses offene Ende aber und finde es sehr passend.
Klappentext
»Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein ganzes Leben verändern.« Die unglaubliche, aber wahre Geschichte über einen mittellosen Jungen aus dem Trailerpark, der eines Tages erfährt, dass sein ihm unbekannter Vater ein Genie ist. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich in einem alten Chevy auf die Suche nach ihm. Eine Reise quer durch die USA – das Abenteuer seines Lebens. (© Diogenes)
Das Haus, das in den Wellen verschwand – Lucy Clarke
Was passt besser zum Sommer als das Meer und tolle Strände? Genau, nichts. Lana und ihre beste Freundin Kitty heuern auf der Segeljacht „Blue“ an und verbringen wunderbare Wochen auf See und an traumhaften Stränden. Obwohl schon im Prolog deutlich wird, dass die Reise nicht so idyllisch wird, wie es zunächst scheint, überwiegt zu Beginn doch die fröhliche und ungetrübte Urlaubsstimmung.
In der ersten Hälfte des Buchs ist die Atmosphäre locker und leicht, auch wenn hier schon klar ist, dass jedes Crewmitglied seine eigenen Probleme und Geheimnisse hat. Trotzdem fühlt sich das Buch wie Urlaub an. Die Autorin Lucy Clarke beschreibt wunderschön die einsamen Strände, an denen sich die Freund*innen entspannen und das von Korallenriffen durchzogene Meer, wo sie schnorcheln und schwimmen gehen. Etwa nach der Hälfte gibt es einen Bruch und die entspannte Atmosphäre ist dahin. Ab da ist die Geschichte allerdings so spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich habe es in kürzester Zeit beendet, um endlich zu erfahren, was genau passiert ist und wie es letztendlich ausgeht.
Allein das Cover passt schon gut zum Sommer, aber auch inhaltlich ist dieses Buch die perfekte Urlaubs- oder noch besser Strandlektüre. Mit einer so spannenden Geschichte hätte ich hier nicht gerechnet und deshalb hat mich Das Haus, das in den Wellen verschwand positiv überrascht. Wer also eine lockere, aber trotzdem spannende Geschichte für den Sommer sucht, sollte sich dieses Buch genauer ansehen.
Klappentext
Für Lana gibt es nur einen wichtigen Menschen auf der Welt: ihre Freundin Kitty. Als sie beschließen, gemeinsam eine Weltreise zu machen, und auf der Segeljacht »Blue« anheuern, beginnt eine traumhafte Zeit. Doch bald wird Lana klar, dass jedes der sieben Crewmitglieder ein dunkles Geheimnis hütet und an Bord nichts ist, wie es scheint. Auch Kitty verbirgt etwas vor ihr, und ein Sog des Misstrauens droht, die »Blue« und alles, was Lana liebt, in die Untiefen des Ozeans zu reißen. (© Piper)
180° Meer – Sarah Kuttner
Vor etwa zwei Jahren habe ich Mängelexemplar von Sarah Kuttner gelesen. Danach war klar, dass ich auch die folgenden Bücher von ihr lesen werde, denn ihr erster Roman hat mir wirklich gut gefallen. Ob mich 180° Meer ebenso begeistern konnte? Lest selbst:
Die Ich-Erzählerin Jule ist unzufrieden mit sich und ihrem Leben. Eigentlich läuft nichts so richtig gut und Jule fühlt sich nur noch mies. Als schließlich ihre Beziehung in die Brüche geht, will sie nur noch weg. Weg von Zuhause, weg von ihrem Alltag und am liebsten auch weg von sich selbst. Jule fliegt daraufhin zu ihrem Bruder nach England. Dort will sie den Kopf freibekommen und sich Klarheit verschaffen. Mit Jules Gedanken und Gefühlen konnte ich mich ziemlich gut identifizieren. Man muss nicht in einer so schlechten Lage sein wie die Protagonistin, doch Gefühle wie Enttäuschung, Wut – auf sich selbst und auf andere – und Hilflosigkeit, kennt wohl jede*r.
Das Ganze hört sich inhaltlich nun nicht nach einer sommerlichen Lektüre an, doch Kuttner verpackt die Geschichte in ihrem gewohnt locker-leichten Schreibstil. Witz und Sarkasmus heben die Stimmung und verleihen der tragischen Geschichte etwas Komisches. Ich mag Kuttners Schreibstil sehr und auch ihre Figuren, die irgendwie immer ein bisschen unsympathisch sind, was sie mir wiederum irgendwie sympathisch macht – klingt seltsam, ich weiß. Jule ist schwierig, was sie allerdings zu einer authentischen Figur macht. So hat sie es bis zum Ende des Buchs nicht leicht, macht aber eine Entwicklung durch. Sie dabei zu begleiten hat mich gut unterhalten, hin und wieder auch nachdenklich gemacht. Diese Mischung macht das Buch zu einem geeigneten Roman für den Sommer.
Klappentext
Nachdem ihr Vater die Familie verlassen hat, ist Jule mit ihrem Bruder und ihrer selbstmordgefährdeten Mutter aufgewachsen. Als Erwachsene hat sie sich einen Alltag geschaffen, in dem sie alles nur noch irgendwie erträgt: ihren Job als Sängerin, die unzähligen Anrufe ihrer Mutter, den ganzen Hass in ihr, der sie fast verschwinden lässt. Als auch ihre Beziehung zu bröckeln beginnt, flieht sie zu ihrem Bruder nach England, auf der Suche nach Ruhe und Anonymität. Doch dort trifft sie auf ihren Vater, der im Sterben liegt. Zaghaft beginnt Jule einen letzten Versuch, sich dem Mann anzunähern, von dem sie sich ihr Leben lang im Stich gelassen gefühlt hat. (© S. Fischer)
Ist ein passendes Buch für euch dabei? Oder kennt ihr sie schon? Habt ihr noch einen Tipp für mich, welches Buch sich gut für den Sommerurlaub eignet?
9 Comments
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Ha, sehr lustig. 180 Grad Meer würde ich als perfektes Herbstbuch bezeichnen. Eben weil es eher eine gedrückte Stimmung hat. Und eigentlich ist das Meer ja zu jeder Jahreszeit großartig, nicht nur im Sommer.
Und ich freue mich schon so sehr auf das nächste Buch von Sarah Kuttner.
Klar, Meer geht immer! Zum Herbst passt das Buch auch, aber ich würde sowieso jedes Buch zu jeder Jahreszeit lesen.
Auf ihr neues Buch freue ich mich auch schon. Gibts eigentlich schon einen Termin dafür?
Liebe Anka,
ich liebe Lucy Clarke! „Das Haus, das in den Wellen verschwand“ fand ich damals auch total toll und das Buch steht bis heute in meinem Regal. Ich mochte auch total gerne ihre anderen Romane „Der Sommer, in dem es zu schneien begann“ und „Die Bucht, die im Mondlicht versank“. Kennst du die? Falls nein, möchte ich dir diese beiden Bücher gerne ans Herz legen.
Sarah Kuttner habe ich auch gelesen, das war mein erstes Buch der Autorin. Auch hier gebe ich dir recht – Jule ist eigentlich total unsympathisch, ich mochte sie nämlich auch nicht. Gleichzeitig ist sie trotzdem authentisch.
Schöner Beitrag über dieser Bücher!
Alles Liebe, Ela
Hi Ela,
außer „Das Haus, das in den Wellen verschwand“ hab ich noch kein Buch von Lucy Clarke gelesen, aber die anderen stehen schon auf meiner Wunschliste. :) Ich bin auch eher zufällig zu dem Buch gekommen und hab mich dann sehr gefreut, dass ich eine neue Autorin für mich entdeckt habe.
Ja, Jule ist eine schwierige Protagonistin. Manchmal mochte ich sie und konnte ihre Handlungen nachvollziehen und manchmal war das komplette Gegenteil der Fall. Aber gerade das macht sie eben auch zu einer interessanten und authentischen Figur. Wenn dir Kuttners Stil gefallen hat, wäre vielleicht „Mängelexemplar“ was für dich. Das mochte ich auch sehr gern und die Protagonistin ist zugänglicher als Jule. ;)
Liebe Grüßa
Anka
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